[ Pobierz całość w formacie PDF ]
er, denn
morgen hat sowie soalles ein Ende. Ich weiß zwar, dass er
das, was er
behauptet,
nicht
kann,
ja
gar
nicht
kunnen
kann, er
wure
denn
noch
grußer als der
große Frangipani. Aber
warum soll
ich mir das,
was
ich weiß, nicht noch
vor Augen
demonstrieren lassen?
Womuglich
kommt mir
sonst in Messina eines
Tages
man wird ja manchmal
sonderbar im
Alter
und versteift sich auf die
verrucktesten Ideen
-
der Gedanke,
ich
hutte
ein
olfaktorisches
Genie,
ein Wesen,
auf
dem
die
Gnade
Gottes
uberreichlich ruhte, ein Wunderkind, als
solches nicht
erkannt... - Es ist
ganz
ausgeschlossen.
Nach
allem,
was
mir
der
Verstand
sagt,
ist
es
ausgeschlossen - aber Wunder gibt es, das steht fest. Nun, wenn ich dereinst
sterbe in Messina, und auf dem
Sterbelager kommt mir der Gedanke: Damals in
Paris, an
jenem Abend, hast du vor einem Wunder die Augen zugemacht...? Das
wure nicht sehr
angenehm, Baldini!
Soll der
Narr die paar Tropfen Rosenul
und Moschustinktur verkleckern, du selbst huttest sie auch verkleckert, wenn
dich das
Parfum
von
Pelissier noch
wirklich interessierte. Und
was sind
schon die paar Tropfen - wiewohl teuer, sehr, sehr teuer! -
gemessen an der
Sicherheit des Wissens und an einem ruhigen Lebensabend?
"Pass auf!" sagte er mit kunstlich strenger Stimme, "pass auf! Ich... -
wie heisst du uberhaupt?"
"Grenouille", sagte Grenouille. "Jean-Baptiste Grenouille."
"Aha", sagte Baldini.
"Also pass auf,
Jean-Baptiste
Grenouille!
Ich
habe es
mir uberlegt. Du
sollst
die Gelegenheit bekommen, jetzt,
sofort,
deine Behauptung
zu beweisen. Dies ist
zugleich eine Gelegenheit fur dich,
durch ein
eklatantes Scheitern
die Tugend der
Bescheidenheit
zu
lernen,
welche
- in deinem
jungen Alter vielleicht
verzeihlicherweise
noch
kaum
entwickelt - eine
unabdingbare
Voraussetzung fur
dein sputeres Fortkommen
als Mitglied deiner Zunft und deines Standes, als Ehemann, als Untertan, als
Mensch und als ein guter Christ sein wird. Ich bin
bereit,
dir diese Lehre
auf meine Kosten
zu erteilen, denn aus
bestimmten Grunden
bin
ich
heute
spendabel
aufgelegt, und,
wer
weiß, vielleicht wird mir eines Tages
die
Ruckerinnerung an diese Szene etwas Heiterkeit
bereiten.
Aber
glaube
nicht, du
kunntest mich ubertulpeln!
Giuseppe Baldinis Nase ist alt,
aber
sie ist scharf, scharf genug, auch den kleinsten Unterschied zwischen deiner
Mixtur und diesem
Produkt
hier"
-
und dabei
zog
er sein
Amor
und
Psyche -
getrunktes Tuchlein aus der Tasche
und wedelte
es Grenouille
vor die
Nase - "sofort
festzustellen. Tritt
nuher, beste Nase von
Paris!
Tritt nuher an diesen Tisch und zeige, was du kannst! Doch gib acht, dass du
mir nichts umstußt und herunterwirfst! Ruhre mir nichts an!
Erst will
ich
mehr
Licht machen. Wir wollen große Beleuchtung haben fur dieses
kleine Experiment, nicht wahr?"
Und
damit
nahm er zwei andere Leuchter, die
am Rand des großen
Eichentisches
standen,
und
zundete sie
an. Er postierte
sie
alle
drei
nebeneinander an der hinteren Lungsseite,
schob das Leder
beiseite, ruumte
den mittleren
Teil des Tisches frei. Dann, mit zugleich ruhigen und raschen
Griffen, holte er die Gerute, die das Geschuft erforderte, von einem kleinen
Gestell: die große bauchige Mischflasche,
den glusernen Trichter, die
Pipette,
das
kleine
und
das
große
Messglas,
und
stellte
sie
wohlgeordnet vor sich auf die Eichenplatte.
Grenouille hatte
sich inzwischen vom Turrahmen
gelust. Schon
wuhrend
Baldinis
pompuser
Rede
war
das
Versteifte, lauernd Verdruckte
von
ihm
abgefallen. Er
hurte nur die
Zustimmung, nur das
Ja, mit dem innern Jubel
eines
Kindes,
das
sich
ein
Zugestundnis
ertrotzt
hat
und
auf
die
Einschrunkungen,
Bedingungen
und moralischen Ermahnungen,
die
sich daran
knupfen, pfeift. Locker
dastehend, einem
Menschen zum ersten Mal uhnlicher
als einem Tier, ließ er den Rest von Baldinis
Suada uber sich ergehen
und
wusste, dass
er diesen Mann,
der ihm nun
nachgab,
schon uberwultigt
hatte.
Wuhrend
Baldini
noch
mit
seinen
Kerzenleuchtern
auf
dem
Tisch
hantierte, schlupfte Grenouille schon in das seitliche Dunkel der Werkstatt,
wo die
Regale mit den kostbaren Essenzen, ulen und
Tinkturen
standen, und
griff
sich,
der sicheren Witterung
seiner Nase
folgend,
die
benutigten
Fluschchen von
den Borden. Neun waren es
an der Zahl: Orangenblutenessenz,
Limettenul, Nelken- und Rosenul,
Jasmin-, Bergamotte- und
Rosmarinextrakt,
Moschustinktur und Storaxbalsam,
die er sich rasch
herunterpfluckte und am
Rand des Tisches
zurechtstellte.
Als letztes schleppte er einen Ballon mit
hochprozentigem
Weingeist heran. Dann stellte
er sich hinter Baldini,
der
noch
immer mit beduchtiger Pedanterie seine
Mischgefuße arrangierte,
dieses Glas
ein wenig
dahin
ruckte, jenes noch
ein
wenig dorthin, damit
alles seine gute altgewohnte Ordnung habe und sich im vorteilhaftesten Licht
der Leuchter prusentiere - und wartete, zitternd vor Ungeduld, dass der Alte
sich entferne und ihm Platz mache.
"So!" sagte
Baldini
endlich
und trat
zur
Seite.
"Hier
ist
alles
aufgereiht,
was
du
fur
dein
-
nennen
wir
es
freundlicherweise
Experiment
benutigst.
Zerbrich mir
nichts, vertropfe mir
nichts!
Denn
merke:
Diese
Flussigkeiten,
mit denen du
jetzt
funf
Minuten lang
hantieren darfst, sind von einer Kostbarkeit
und Seltenheit, wie du sie nie
wieder in deinem Leben in so konzentrierter Form in Hunden halten wirst!"
"Wie
viel soll
ich
Ihnen
machen,
Maitre?"
fragte
Grenouille."Was
machen...?"
sagte
Baldini, der seine Rede noch
nicht beendet hatte.
"Wie
viel von
dem Parfum?"
schnarrte
Grenouille,
"wie viel davon
wollen
Sie
haben? Soll ich diese dicke Flasche bis zum Rand vollfullen?" Und er deutete
auf eine Mischflasche, die gut und gerne drei Liter fasste.
"Nein, das
sollst du nicht!" schr ie Baldini entsetzt,
und
es schrie
aus ihm die ebenso tief verwurzelte wie spontane Angst vor der Verschwendung
seines Eigentums. Und als geniere
er sich
uber diesen entlarvenden Schrei,
brullte er gleich hinterher:
"Und
in die Rede fallen
sollst du
mir
auch
nicht!" um
dann in ruhigerem, ironisch eingefurbtem Ton fortzufahren: "Wozu
brauchen wir drei Liter
von einem Parfum, das wir beide nicht
schutzen? Im
Grunde
genugte ein halber Messbecher
voll.
Da
solch
kleine
Quantituten
jedoch unpruzis zu mischen sind, will ich dir gestatten, eine Drittelfullung
der Mischflasche anzusetzen."
"Gut",
sagte Grenouille. "Ich werde diese Flasche zu einem Drittel mit
Amor und Psyche fullen. Aber, Maitre Baldini, ich mache es auf meine
Art. Ich
weiß nicht, ob das die zunftige Art ist, denn die kenne
ich
nicht, aber ich mache es auf meine Art."
"Bitte!" sagte
Baldini, der wusste, dass es bei
diesem Geschuft nicht
meine oder deine, sondern eben nur eine, eine [ Pobierz całość w formacie PDF ]
zanotowane.pl doc.pisz.pl pdf.pisz.pl szamanka888.keep.pl
er, denn
morgen hat sowie soalles ein Ende. Ich weiß zwar, dass er
das, was er
behauptet,
nicht
kann,
ja
gar
nicht
kunnen
kann, er
wure
denn
noch
grußer als der
große Frangipani. Aber
warum soll
ich mir das,
was
ich weiß, nicht noch
vor Augen
demonstrieren lassen?
Womuglich
kommt mir
sonst in Messina eines
Tages
man wird ja manchmal
sonderbar im
Alter
und versteift sich auf die
verrucktesten Ideen
-
der Gedanke,
ich
hutte
ein
olfaktorisches
Genie,
ein Wesen,
auf
dem
die
Gnade
Gottes
uberreichlich ruhte, ein Wunderkind, als
solches nicht
erkannt... - Es ist
ganz
ausgeschlossen.
Nach
allem,
was
mir
der
Verstand
sagt,
ist
es
ausgeschlossen - aber Wunder gibt es, das steht fest. Nun, wenn ich dereinst
sterbe in Messina, und auf dem
Sterbelager kommt mir der Gedanke: Damals in
Paris, an
jenem Abend, hast du vor einem Wunder die Augen zugemacht...? Das
wure nicht sehr
angenehm, Baldini!
Soll der
Narr die paar Tropfen Rosenul
und Moschustinktur verkleckern, du selbst huttest sie auch verkleckert, wenn
dich das
Parfum
von
Pelissier noch
wirklich interessierte. Und
was sind
schon die paar Tropfen - wiewohl teuer, sehr, sehr teuer! -
gemessen an der
Sicherheit des Wissens und an einem ruhigen Lebensabend?
"Pass auf!" sagte er mit kunstlich strenger Stimme, "pass auf! Ich... -
wie heisst du uberhaupt?"
"Grenouille", sagte Grenouille. "Jean-Baptiste Grenouille."
"Aha", sagte Baldini.
"Also pass auf,
Jean-Baptiste
Grenouille!
Ich
habe es
mir uberlegt. Du
sollst
die Gelegenheit bekommen, jetzt,
sofort,
deine Behauptung
zu beweisen. Dies ist
zugleich eine Gelegenheit fur dich,
durch ein
eklatantes Scheitern
die Tugend der
Bescheidenheit
zu
lernen,
welche
- in deinem
jungen Alter vielleicht
verzeihlicherweise
noch
kaum
entwickelt - eine
unabdingbare
Voraussetzung fur
dein sputeres Fortkommen
als Mitglied deiner Zunft und deines Standes, als Ehemann, als Untertan, als
Mensch und als ein guter Christ sein wird. Ich bin
bereit,
dir diese Lehre
auf meine Kosten
zu erteilen, denn aus
bestimmten Grunden
bin
ich
heute
spendabel
aufgelegt, und,
wer
weiß, vielleicht wird mir eines Tages
die
Ruckerinnerung an diese Szene etwas Heiterkeit
bereiten.
Aber
glaube
nicht, du
kunntest mich ubertulpeln!
Giuseppe Baldinis Nase ist alt,
aber
sie ist scharf, scharf genug, auch den kleinsten Unterschied zwischen deiner
Mixtur und diesem
Produkt
hier"
-
und dabei
zog
er sein
Amor
und
Psyche -
getrunktes Tuchlein aus der Tasche
und wedelte
es Grenouille
vor die
Nase - "sofort
festzustellen. Tritt
nuher, beste Nase von
Paris!
Tritt nuher an diesen Tisch und zeige, was du kannst! Doch gib acht, dass du
mir nichts umstußt und herunterwirfst! Ruhre mir nichts an!
Erst will
ich
mehr
Licht machen. Wir wollen große Beleuchtung haben fur dieses
kleine Experiment, nicht wahr?"
Und
damit
nahm er zwei andere Leuchter, die
am Rand des großen
Eichentisches
standen,
und
zundete sie
an. Er postierte
sie
alle
drei
nebeneinander an der hinteren Lungsseite,
schob das Leder
beiseite, ruumte
den mittleren
Teil des Tisches frei. Dann, mit zugleich ruhigen und raschen
Griffen, holte er die Gerute, die das Geschuft erforderte, von einem kleinen
Gestell: die große bauchige Mischflasche,
den glusernen Trichter, die
Pipette,
das
kleine
und
das
große
Messglas,
und
stellte
sie
wohlgeordnet vor sich auf die Eichenplatte.
Grenouille hatte
sich inzwischen vom Turrahmen
gelust. Schon
wuhrend
Baldinis
pompuser
Rede
war
das
Versteifte, lauernd Verdruckte
von
ihm
abgefallen. Er
hurte nur die
Zustimmung, nur das
Ja, mit dem innern Jubel
eines
Kindes,
das
sich
ein
Zugestundnis
ertrotzt
hat
und
auf
die
Einschrunkungen,
Bedingungen
und moralischen Ermahnungen,
die
sich daran
knupfen, pfeift. Locker
dastehend, einem
Menschen zum ersten Mal uhnlicher
als einem Tier, ließ er den Rest von Baldinis
Suada uber sich ergehen
und
wusste, dass
er diesen Mann,
der ihm nun
nachgab,
schon uberwultigt
hatte.
Wuhrend
Baldini
noch
mit
seinen
Kerzenleuchtern
auf
dem
Tisch
hantierte, schlupfte Grenouille schon in das seitliche Dunkel der Werkstatt,
wo die
Regale mit den kostbaren Essenzen, ulen und
Tinkturen
standen, und
griff
sich,
der sicheren Witterung
seiner Nase
folgend,
die
benutigten
Fluschchen von
den Borden. Neun waren es
an der Zahl: Orangenblutenessenz,
Limettenul, Nelken- und Rosenul,
Jasmin-, Bergamotte- und
Rosmarinextrakt,
Moschustinktur und Storaxbalsam,
die er sich rasch
herunterpfluckte und am
Rand des Tisches
zurechtstellte.
Als letztes schleppte er einen Ballon mit
hochprozentigem
Weingeist heran. Dann stellte
er sich hinter Baldini,
der
noch
immer mit beduchtiger Pedanterie seine
Mischgefuße arrangierte,
dieses Glas
ein wenig
dahin
ruckte, jenes noch
ein
wenig dorthin, damit
alles seine gute altgewohnte Ordnung habe und sich im vorteilhaftesten Licht
der Leuchter prusentiere - und wartete, zitternd vor Ungeduld, dass der Alte
sich entferne und ihm Platz mache.
"So!" sagte
Baldini
endlich
und trat
zur
Seite.
"Hier
ist
alles
aufgereiht,
was
du
fur
dein
-
nennen
wir
es
freundlicherweise
Experiment
benutigst.
Zerbrich mir
nichts, vertropfe mir
nichts!
Denn
merke:
Diese
Flussigkeiten,
mit denen du
jetzt
funf
Minuten lang
hantieren darfst, sind von einer Kostbarkeit
und Seltenheit, wie du sie nie
wieder in deinem Leben in so konzentrierter Form in Hunden halten wirst!"
"Wie
viel soll
ich
Ihnen
machen,
Maitre?"
fragte
Grenouille."Was
machen...?"
sagte
Baldini, der seine Rede noch
nicht beendet hatte.
"Wie
viel von
dem Parfum?"
schnarrte
Grenouille,
"wie viel davon
wollen
Sie
haben? Soll ich diese dicke Flasche bis zum Rand vollfullen?" Und er deutete
auf eine Mischflasche, die gut und gerne drei Liter fasste.
"Nein, das
sollst du nicht!" schr ie Baldini entsetzt,
und
es schrie
aus ihm die ebenso tief verwurzelte wie spontane Angst vor der Verschwendung
seines Eigentums. Und als geniere
er sich
uber diesen entlarvenden Schrei,
brullte er gleich hinterher:
"Und
in die Rede fallen
sollst du
mir
auch
nicht!" um
dann in ruhigerem, ironisch eingefurbtem Ton fortzufahren: "Wozu
brauchen wir drei Liter
von einem Parfum, das wir beide nicht
schutzen? Im
Grunde
genugte ein halber Messbecher
voll.
Da
solch
kleine
Quantituten
jedoch unpruzis zu mischen sind, will ich dir gestatten, eine Drittelfullung
der Mischflasche anzusetzen."
"Gut",
sagte Grenouille. "Ich werde diese Flasche zu einem Drittel mit
Amor und Psyche fullen. Aber, Maitre Baldini, ich mache es auf meine
Art. Ich
weiß nicht, ob das die zunftige Art ist, denn die kenne
ich
nicht, aber ich mache es auf meine Art."
"Bitte!" sagte
Baldini, der wusste, dass es bei
diesem Geschuft nicht
meine oder deine, sondern eben nur eine, eine [ Pobierz całość w formacie PDF ]