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tellt. Ich versuche schnell witzig zu sein, um mich nicht ganz
zu verlieren.
Daniel kommt auf mich zu, ganz nah und gibt mir einfach ein-
en Kuss. Auf die Wange, rechts und links. Ohne Vorwarnung,
einfach so. Sein After-Shave riecht gut. Verdammt gut. Aber
ich kenne es nicht.
Das von Tobias kenne ich - seit Jahren. Und das gibt mir ein
Gefühl von Sicherheit.
Du riechst gut , sagt Daniel und reißt mich aus meinen
Gedanken.
Hat er etwa gerade das Gleiche gedacht wie ich? Ich lächle und
stottere etwas von Chrome, Azzaro, eigentlich for men. Doch
Daniel schüttelt den Kopf.
Nicht das Parfum, dein Eigengeruch.
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Eigengeruch? Verzweifelt und möglichst unauffällig
schnuppere ich in die Luft. Kann zum Glück aber keine Sch-
weißwolke erhaschen.
Ich kann dich gut riechen. Und das ist selten bei mir.
Daniel sagt das, als hätte er schon an Millionen Frauen ge-
rochen, als wär` er Grenouille.
Welch Glück, dass er mich riechen kann und ich ihn, schießt es
mir durch den Kopf. Denn sonst wären sein Sperma und meine
Eizelle vielleicht nicht kompatibel. Sperma zur Eizelle: Igitte,
da will ich nicht rein. Eizelle zum Sperma: Lass ich dich auch
nicht, du Stinkstiefel. Ich merke, ich werde albern, wie immer,
wenn ich äußerst nervös bin.
Wir finden einen hübschen Platz im Café Schönbrunn , direkt
neben einer stillenden Mutter. Eine von der Sorte, die ihre
prallen Brüste gerne zur Schau stellen und in der Sonne ver-
wöhnen, da sie bisher unter Körbchengröße A gelitten haben
und über dieses Busenwunder der Natur extrem entzückt sind.
Das Baby ebenso. Ein Junge. Er nuckelt zufrieden und
glücklich.
Kein Wunder, dass Männer auf große Brüste stehen, sie wer-
den von klein auf darauf geeicht.
Ich setze mich so, dass Daniel nicht auf den blanken Busen
schauen muss. Oder sagen wir mal darf. Von dicken Brüsten
abgelenkte Männer sind miserable Gesprächspartner. Das ist
fast so, als monologisiere man mit Tobias während eines WM-
Spiels, Deutschland gegen Italien.
Die Unterhaltung kommt nur zäh in Gang. Ich hasse Anfangs-
gespräche , obwohl das keines ist. Aber aus meiner Zeit als
Großstadtsingle kenne ich diese hochnotpeinliche Situation zu
gut. Irgendwann fällt einem dann nur noch die nicht akzept-
able Frage ein: Und wie hat dein Zwergkaninchen geheißen?
Spätestens dann sollte man seinen Café Latte ausgetrunken
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und sein Handy auf Weckruf gestellt haben. Der natürlich im
originalen Klingelton schrillen muss.
Ach, du bist es, Annett, & was, Thomas hat sich von dir
getrennt, ach herrje, du Arme, & Natürlich komm ich sofort bei
dir vorbei. Man muss eine schauspielerische Höchstleistung
absolvieren und kann dafür sofort flüchten.
Aber ich merke schnell - vor Daniel bin ich nicht auf der
Flucht.
Nach den ersten fünf Minuten reden wir, als würden wir uns
schon aus Kleopatras Zeiten kennen. Gespickt mit einer erot-
ischen Stimmung, die eine Sandkastenfreundschaft nicht her-
gibt. Mein Unterbewusstsein fragt sich die ganze Zeit, wieso
ich dieses flirty Lachen einsetze. Und mein langsam wieder-
kehrender Verstand fragt es sich so langsam auch. Ich will
wirklich nichts von diesem jungen Mann. Fast nichts. Nur ein
bisschen Samen. Doch um an den zu kommen, muss Daniel
von mir bezaubert sein. Wieso sonst sollte er sich auf diesen
seltenen Deal einlassen.
Ich überlege, ob ich mit der Tür ins Haus fallen soll.
Hör zu, ich will nichts von dir, & nur ein Kind.
Aber Männer müssen das Gefühl haben, sie erjagen die Beute.
Also bin ich ein kluges Mädchen und lasse ihn zappeln. Denn
auch das habe ich schmerzlich aus meinem Single-Dasein gel-
ernt. Je rarer Frau sich macht, umso interessanter ist sie. Was
komplett gegen meine Ungeduld spricht. Ich bin der Typ
Mondscheintarif, der sein Handy hypnotisiert und fünf
Minuten nach einem Date sehnsüchtig auf eine SMS wartet. All
ihre Freundinnen anruft und stundenlang durchdiskutiert,
warum er noch nicht angerufen oder gesimst hat. Ob er viel-
leicht von einem Laster zerquetscht wurde oder mit amputier-
tem Bein im Krankenhaus liegt. Ich empfinde es als Zeitver-
schwendung, fünf Mal mit einem Typen auszugehen, um dann
erst festzustellen, dass er im Bett überhaupt nicht kompatibel
ist, um es mal ganz vorsichtig auszudrücken.
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Sex ist zu wichtig, als dass man mit einem Mann zusammen
sein sollte, mit dem es im Bett einfach nicht klappt. Als Single
habe ich also spätestens nach dem zweiten oder dritten Mal
ausprobiert, ob dieser Mann der Mann meines Lebens sein
kann. Oft habe ich danach nicht mal mehr eine SMS bekom-
men, geschweige denn einen Strauß Blumen.
Too easy to have. Das hat eine New Yorker Freundin mal
gesagt. Jäger und Sammler brauchen den Kick. Aber wenn eine
Frau nach dem ersten Kuss gedanklich schon beim Schnitt
ihres Hochzeitskleides ist, schrillen die männlichen Alarmg-
locken laut.
Nur um das richtig zu stellen. Ich habe nicht mit tausenden
Männern geschlafen. Ich habe sehr schnell verstanden, dass
ich meinen Mr. Right so nicht finde. Und es dann ganz
gelassen.
Denn ich habe ein sehr großes Problem. Wenn ich mit einem
Mann guten Sex habe, verliebe ich mich in ihn. Egal wie er aus-
sieht, egal was er von sich gibt.
Ich erinnere mich mit Grauen an den etwas klein geratenen,
am Rücken komplett behaarten Jens, mit dem ich nach einer
feucht-fröhlichen Clubnacht Sex hatte. Ich habe mich in dieses
Zotteltier doch tatsächlich verknallt! Dachte ich zumindest.
Jacky hat mir damals zum Glück die Augen geöffnet und ich
nahm schnell Reißaus und schwor ihr, mich das nächste Mal
erst zu verlieben und dann mit einem Mann ins Bett zu gehen.
Kein Sex, keine Tränen. Jacky war mir dafür sehr dankbar.
Und meine Telefonrechnung auch. Flatrates wurden erst
danach so richtig billig und in. Mein Gott, bin ich alt.
Entzückende hellbraune Entenbabys tuckern ihrer Mama
hinterher.
Wie niedlich , ich bin hin und weg und Daniel auch. Von mir.
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Ja. Sie sind wirklich schön. Ich mag deinen Mund , sagt er
und lächelt mich an.
Wieso sind Frauen nur für jedes abgeschmackte Kompliment
derart empfänglich? Ich schmelze dahin, fühle mich wie An-
gelina Jolie mit ihren sinnlichen Lippen und fahre elegant mit
der Hand durchs Wasser.
Dabei fische ich das Blatt einer Seerose heraus, sehe ihn heim-
lich von der Seite an und stelle mir vor, wie wir da in zehn
Jahren graumeliert stehen, entzückt von unserem Nachwuchs.
Die Wahrheit ist: Ich graumeliert. Aber natürlich gefärbt mit
Pflanzenhaarfarbe von Santé. Er in der Blüte seiner Jugend.
Daniel lächelt mich amüsiert an, ich sehe schnell weg. Das let-
zte Entenbaby kommt fast nicht hinterher, paddelt wie
wahnsinnig und schafft es dann doch noch.
Die Sonne scheint, der Frühling ist da. Fast hätte ich es nicht
mitbekommen, vor lauter Kinder- und Hausbaustress.
Ich muss los. Ich beeile mich, die romantische Stimmung zu
zerstören. Was nicht sein darf, darf nicht sein.
Musst du nicht. Daniel sieht mich fest an.
Danke für den schönen Nachmittag. Ich verabschiede mich
hastig. So hastig, dass der Wangenkuss durch eine kleine
Frechheit von Daniel, der seinen Kopf einfach dreht zu
einem Kuss auf dem Mund verrutscht. Erschrocken sehe ich [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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tellt. Ich versuche schnell witzig zu sein, um mich nicht ganz
zu verlieren.
Daniel kommt auf mich zu, ganz nah und gibt mir einfach ein-
en Kuss. Auf die Wange, rechts und links. Ohne Vorwarnung,
einfach so. Sein After-Shave riecht gut. Verdammt gut. Aber
ich kenne es nicht.
Das von Tobias kenne ich - seit Jahren. Und das gibt mir ein
Gefühl von Sicherheit.
Du riechst gut , sagt Daniel und reißt mich aus meinen
Gedanken.
Hat er etwa gerade das Gleiche gedacht wie ich? Ich lächle und
stottere etwas von Chrome, Azzaro, eigentlich for men. Doch
Daniel schüttelt den Kopf.
Nicht das Parfum, dein Eigengeruch.
54/261
Eigengeruch? Verzweifelt und möglichst unauffällig
schnuppere ich in die Luft. Kann zum Glück aber keine Sch-
weißwolke erhaschen.
Ich kann dich gut riechen. Und das ist selten bei mir.
Daniel sagt das, als hätte er schon an Millionen Frauen ge-
rochen, als wär` er Grenouille.
Welch Glück, dass er mich riechen kann und ich ihn, schießt es
mir durch den Kopf. Denn sonst wären sein Sperma und meine
Eizelle vielleicht nicht kompatibel. Sperma zur Eizelle: Igitte,
da will ich nicht rein. Eizelle zum Sperma: Lass ich dich auch
nicht, du Stinkstiefel. Ich merke, ich werde albern, wie immer,
wenn ich äußerst nervös bin.
Wir finden einen hübschen Platz im Café Schönbrunn , direkt
neben einer stillenden Mutter. Eine von der Sorte, die ihre
prallen Brüste gerne zur Schau stellen und in der Sonne ver-
wöhnen, da sie bisher unter Körbchengröße A gelitten haben
und über dieses Busenwunder der Natur extrem entzückt sind.
Das Baby ebenso. Ein Junge. Er nuckelt zufrieden und
glücklich.
Kein Wunder, dass Männer auf große Brüste stehen, sie wer-
den von klein auf darauf geeicht.
Ich setze mich so, dass Daniel nicht auf den blanken Busen
schauen muss. Oder sagen wir mal darf. Von dicken Brüsten
abgelenkte Männer sind miserable Gesprächspartner. Das ist
fast so, als monologisiere man mit Tobias während eines WM-
Spiels, Deutschland gegen Italien.
Die Unterhaltung kommt nur zäh in Gang. Ich hasse Anfangs-
gespräche , obwohl das keines ist. Aber aus meiner Zeit als
Großstadtsingle kenne ich diese hochnotpeinliche Situation zu
gut. Irgendwann fällt einem dann nur noch die nicht akzept-
able Frage ein: Und wie hat dein Zwergkaninchen geheißen?
Spätestens dann sollte man seinen Café Latte ausgetrunken
55/261
und sein Handy auf Weckruf gestellt haben. Der natürlich im
originalen Klingelton schrillen muss.
Ach, du bist es, Annett, & was, Thomas hat sich von dir
getrennt, ach herrje, du Arme, & Natürlich komm ich sofort bei
dir vorbei. Man muss eine schauspielerische Höchstleistung
absolvieren und kann dafür sofort flüchten.
Aber ich merke schnell - vor Daniel bin ich nicht auf der
Flucht.
Nach den ersten fünf Minuten reden wir, als würden wir uns
schon aus Kleopatras Zeiten kennen. Gespickt mit einer erot-
ischen Stimmung, die eine Sandkastenfreundschaft nicht her-
gibt. Mein Unterbewusstsein fragt sich die ganze Zeit, wieso
ich dieses flirty Lachen einsetze. Und mein langsam wieder-
kehrender Verstand fragt es sich so langsam auch. Ich will
wirklich nichts von diesem jungen Mann. Fast nichts. Nur ein
bisschen Samen. Doch um an den zu kommen, muss Daniel
von mir bezaubert sein. Wieso sonst sollte er sich auf diesen
seltenen Deal einlassen.
Ich überlege, ob ich mit der Tür ins Haus fallen soll.
Hör zu, ich will nichts von dir, & nur ein Kind.
Aber Männer müssen das Gefühl haben, sie erjagen die Beute.
Also bin ich ein kluges Mädchen und lasse ihn zappeln. Denn
auch das habe ich schmerzlich aus meinem Single-Dasein gel-
ernt. Je rarer Frau sich macht, umso interessanter ist sie. Was
komplett gegen meine Ungeduld spricht. Ich bin der Typ
Mondscheintarif, der sein Handy hypnotisiert und fünf
Minuten nach einem Date sehnsüchtig auf eine SMS wartet. All
ihre Freundinnen anruft und stundenlang durchdiskutiert,
warum er noch nicht angerufen oder gesimst hat. Ob er viel-
leicht von einem Laster zerquetscht wurde oder mit amputier-
tem Bein im Krankenhaus liegt. Ich empfinde es als Zeitver-
schwendung, fünf Mal mit einem Typen auszugehen, um dann
erst festzustellen, dass er im Bett überhaupt nicht kompatibel
ist, um es mal ganz vorsichtig auszudrücken.
56/261
Sex ist zu wichtig, als dass man mit einem Mann zusammen
sein sollte, mit dem es im Bett einfach nicht klappt. Als Single
habe ich also spätestens nach dem zweiten oder dritten Mal
ausprobiert, ob dieser Mann der Mann meines Lebens sein
kann. Oft habe ich danach nicht mal mehr eine SMS bekom-
men, geschweige denn einen Strauß Blumen.
Too easy to have. Das hat eine New Yorker Freundin mal
gesagt. Jäger und Sammler brauchen den Kick. Aber wenn eine
Frau nach dem ersten Kuss gedanklich schon beim Schnitt
ihres Hochzeitskleides ist, schrillen die männlichen Alarmg-
locken laut.
Nur um das richtig zu stellen. Ich habe nicht mit tausenden
Männern geschlafen. Ich habe sehr schnell verstanden, dass
ich meinen Mr. Right so nicht finde. Und es dann ganz
gelassen.
Denn ich habe ein sehr großes Problem. Wenn ich mit einem
Mann guten Sex habe, verliebe ich mich in ihn. Egal wie er aus-
sieht, egal was er von sich gibt.
Ich erinnere mich mit Grauen an den etwas klein geratenen,
am Rücken komplett behaarten Jens, mit dem ich nach einer
feucht-fröhlichen Clubnacht Sex hatte. Ich habe mich in dieses
Zotteltier doch tatsächlich verknallt! Dachte ich zumindest.
Jacky hat mir damals zum Glück die Augen geöffnet und ich
nahm schnell Reißaus und schwor ihr, mich das nächste Mal
erst zu verlieben und dann mit einem Mann ins Bett zu gehen.
Kein Sex, keine Tränen. Jacky war mir dafür sehr dankbar.
Und meine Telefonrechnung auch. Flatrates wurden erst
danach so richtig billig und in. Mein Gott, bin ich alt.
Entzückende hellbraune Entenbabys tuckern ihrer Mama
hinterher.
Wie niedlich , ich bin hin und weg und Daniel auch. Von mir.
57/261
Ja. Sie sind wirklich schön. Ich mag deinen Mund , sagt er
und lächelt mich an.
Wieso sind Frauen nur für jedes abgeschmackte Kompliment
derart empfänglich? Ich schmelze dahin, fühle mich wie An-
gelina Jolie mit ihren sinnlichen Lippen und fahre elegant mit
der Hand durchs Wasser.
Dabei fische ich das Blatt einer Seerose heraus, sehe ihn heim-
lich von der Seite an und stelle mir vor, wie wir da in zehn
Jahren graumeliert stehen, entzückt von unserem Nachwuchs.
Die Wahrheit ist: Ich graumeliert. Aber natürlich gefärbt mit
Pflanzenhaarfarbe von Santé. Er in der Blüte seiner Jugend.
Daniel lächelt mich amüsiert an, ich sehe schnell weg. Das let-
zte Entenbaby kommt fast nicht hinterher, paddelt wie
wahnsinnig und schafft es dann doch noch.
Die Sonne scheint, der Frühling ist da. Fast hätte ich es nicht
mitbekommen, vor lauter Kinder- und Hausbaustress.
Ich muss los. Ich beeile mich, die romantische Stimmung zu
zerstören. Was nicht sein darf, darf nicht sein.
Musst du nicht. Daniel sieht mich fest an.
Danke für den schönen Nachmittag. Ich verabschiede mich
hastig. So hastig, dass der Wangenkuss durch eine kleine
Frechheit von Daniel, der seinen Kopf einfach dreht zu
einem Kuss auf dem Mund verrutscht. Erschrocken sehe ich [ Pobierz całość w formacie PDF ]